Pressemitteilung vom 03.05.2024 Hamburg.

    Erneuter Angriff auf die Fachärzteschaft

    In ihrer heutigen 10. Stellungnahme sprach sich die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung für die Abschaffung der doppelten Facharztschiene in Deutschland aus. Diese Maßnahme solle eine sektorenverbindende Versorgung fördern und die Effizienz der Strukturen steigern.

    Jan Henniger, Vorsitzender des Berufsverbands niedergelassener Chirurgen e.V., begrüßt grundsätzlich eine sektorenübergreifende Versorgung und eine effizientere Nutzung vorhandener Strukturen. Allerdings sieht er die Forderung der Kommission äußerst kritisch. Er betont, dass die Realität der Fachärzteschaft erneut nicht ausreichend berücksichtigt wird, und warnt vor einer weiteren Verstaatlichung des Gesundheitssystems.

    „Die vorgeschlagene Maßnahme, Fachärzte nur noch in oder in Kooperation mit Krankenhäusern (inkl. Level II) tätig sein zu lassen, werden das ohnehin angeschlagene Gesundheitssystem
    endgültig zum Kollabieren bringen“, warnt Henniger. „Es wird völlig übersehen und ignoriert, dass sich die Tätigkeiten von Fachärztinnen und -ärzten in den Kliniken und in den Niederlassungen unterscheiden“, so Henniger weiter. Zudem sei eine vollständige klinikinterne ärztliche Weiterbildung nicht realisierbar und plötzliche Schließungen von Fachabteilungen in den Kliniken könnten die Versorgung eines ganzen Landkreises von heute auf morgen gefährden.

    „Wir arbeiten im ambulanten Sektor deutlich effektiver und patientenfreundlicher als in Krankenhausgeführten MVZ, deren Behandlungszahlen und -spektrum sich oft sehr deutlich unterscheiden“, erklärt Henniger. Ein klarer Hinweis darauf, wie essenziell die Unabhängigkeit der Fachärzteschaft von Klinikketten oder einer Geschäftsleitung für eine gute fachärztliche Versorgung sei. Zudem existiere keine doppelte Facharztschiene.

    „Wenn das Gesundheitsministerium wirklich an einer verlässlichen Gesundheitsversorgung interessiert ist, sollte dies durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe erfolgen, um aus beiden Systemen das Beste für die Patientenversorgung herauszuholen“, erklärt Henniger. „Wer aber nur eine Verstaatlichung der Gesundheitsversorgung im Fokus hat, sollte einen Blick nach England werfen, denn dort sind die Folgen bereits abzusehen“.

    Über den BNC

    Der BNC ist der Berufsverband der freiberuflichen Chirurginnen und Chirurgen in Deutschland, deren Interessen er durch einen Bundesvorstand sowie 20 regionale Landesverbände (ANC) vertritt. Er engagiert sich für die Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder und setzt sich für eine Förderung der ambulanten chirurgischen Behandlung sowie des interdisziplinären Austauschs ein. Der Verband führt hierzu auf Bundesebene den Dialog mit Politik, Krankenkassen, Wirtschaft und anderen Berufsverbänden.

    Pressestelle

    Caroline Backes presse@bncev.de

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