Bei ihrer Mitgliederversammlung am 16. Oktober 2021 in Bad Friedrichshall haben die Delegierten der ANC Baden-Württemberg Nord einen neuen Vorstand gewählt. Der bisherige Vorsitzende, Dr. Frido Mütsch, räumte seinen Platz, nachdem er sich aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen hatte. An seine Stelle rückte der bisherige zweite Vorsitzende, Dr. Andreas Lang aus Bad Friedrichshall. Sein Vorgänger bleibt dem ANC-Vorstand als stellvertretender Vorsitzender weiterhin erhalten.
Zentrales Ziel des neuen Vorstands ist es, jüngere Kolleginnen und Kollegen für die Arbeit im Berufsverband zu gewinnen. Kein ganz leichtes Unterfangen, denn: „Die meisten, die sich derzeit mit einem chirurgischen Sitz niederlassen, sind Orthopäden und Unfallchirurgen“, erklärt Dr. Lang, „entsprechend sind sie – wenn überhaupt – schon in einem anderen Berufsverband organisiert.“ Viszeralchirurgen hingegen ließen sich nur selten nieder, sodass es insgesamt einfach weniger potenzielle Neumitglieder gebe.
Dabei gibt es aus Sicht des neuen Vorsitzenden genug zu tun. So gelte es, den seinerzeit von Dr. Mütsch maßgeblich mitgestalteten Facharztvertrag Orthopädie und Unfallchirurgie in Baden-Württemberg zu erhalten und weiterzuentwickeln. „Ideal wäre es, wenn der Facharztvertrag bundesweit ausgerollt würde“, meint Dr. Lang, „denn er bringt mehr Geld ein als die Regelversorgung und unterliegt zudem nicht der Budgetierung.“ Das gleiche gilt auch für einen Ende September in Baden-Württemberg als Modellregion gestarteten Selektivvertrag namens ‚Ortho-Hero‘ zur Behandlung von Rücken- und Kniebeschwerden für BKK-Versicherte. Der Vertrag wurde vom Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) und der BKK entwickelt, kommt Dr. Lang zufolge aber auch für viele niedergelassene Chirurgen infrage.
Ausdrücklich lobt Dr. Lang die gute Zusammenarbeit mit dem BVOU: „Nicht nur meine chirurgischen Kollegen, auch die Vorstände des BVOU wohnen alle in der Nähe, wir haben also einen kurzen Draht und sind in ständigem Kontakt.“ Er stellt aber gleichzeitig klar, dass die Integration der beiden Fachgebiete unter dem gemeinsamen Dach der Chirurgie nicht zulasten der Chirurgen erfolgen sollte. „Immerhin landen Patienten auch mit orthopädischen Beschwerden häufig in unseren Praxen, weil Orthopäden in der Terminierung ihrer Sprechstunden häufig deutlich restriktiver sind und wir Chirurgen es von Haus aus eher gewohnt sind, mehr Akutfälle zu behandeln.“