Sehr geehrte Mitglieder,
die Landesärztekammer Hessen macht auf freie Plätze in Ihrem Kursangebot "ambulantes Operieren" aufmerksam.
Bitte beachten Sie die Informationen im Anhang.
Wenden Sie sich bei Interesse an diesem Angebot direkt an die Ansprechpartnerin Frau Ilona Preuß.
Herzliche Grüße
Karin Reibstein
Der schulternahe Bruch des Oberarmknochens (proximale Humerusfraktur oder Oberarmkopffraktur) gehört zu den häufigsten Knochenbrüchen überhaupt. Betroffen sind vor allem Menschen über 60 und unter diesen vor allem Frauen. Mit etwas Glück sind die Fragmente des gebrochenen Knochens nur geringfügig disloziert, und der Bruch lässt sich durch Ruhigstellung konservativ behandeln. Stärker dislozierte Brüche werden jedoch häufig operiert. Ein kürzlich aktualisierter Cochrane Review fasst die Evidenz aus 47 Studien mit mehr als 3000 Patient*innen zu verschiedenen Therapieansätzen für unterschiedliche Typen von proximalen Humerusfrakturen zusammen. Sein wohl wichtigstes Ergebnis: Auch für stärker dislozierte klassische Oberarmkopffrakturen zeigt die Evidenz keinen Vorteil einer Operation gegenüber einer konservativen Behandlung. Wohl aber zeigen sich Hinweise, dass ein einmal operierter Bruch mit höherer Wahrscheinlichkeit Folgeoperationen nach sich zieht. Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz für diese Ergebnisse bewerteten die Autor*innen mit moderat bis hoch.
Für andere Fragen des Reviews erwies sich die Evidenz dagegen als wenig zuverlässig, zumeist konnten die Autor*innen einfach kaum Studien dazu finden. So lässt sich nicht sicher sagen, welche OP-Methode die beste ist, oder ob Operation und konservative Behandlung auch bei selteneren Bruchtypen des Oberarmkopfes ebenbürtig sind. Unklar bleibt nach Angaben es Cochrane Instituts auch, wie eine frühe Mobilisierung des gebrochenen Armes schon in der ersten Woche im Vergleich zu einer längeren Ruhigstellung von zwei bis drei Wochen abschneidet. Der Review unterstützt nach Auffassung des Cochrane Instituts die Einschätzung vieler Fachleute, dass proximale Humerusfrakturen in Deutschland zu oft unnötig operiert werden. „Allerdings ist jeder Bruch unterschiedlich. Im Einzelfall kann eine OP daher auch weiterhin sinnvoll sein“, heißt es in einer Mitteilung ergänzend. Der Review liefere nun aber eine umfassende, aktuelle und zuverlässige Evidenzgrundlagen für die Entscheidung von Patient*in und Ärzt*in.
Hessischer Chirurgenverband e.V.
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